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Speitelzelten

der, -s, --

weihnachtliches Süßgebäck mit gedörrten Früchten


Wortart: Substantiv
Kategorie: Essen und Trinken
Erstellt von: Koschutnig
Erstellt am: 22.01.2013
Bekanntheit: 7%  
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Regional gibt es sehr unterschiedliche Bezeichnungen für das bekannte Kletzenbrot, unter anderem auch Birnenbrot und Speitelzelten.
Da die Mostbirnen früher zum Trocknen geteilt wurden, nannte man sie „Kletze" (zum mittelhochdeutschen „kloezen" = spalten , verwandt mit „klieben" = spalten). Direkt zu "spalten" dann der Name "Speitel" (In Württemberg und Bayern aber ist der Speitel eine Schnitte, s. z.B. Weihnachtsbrauch im Bayerischen Wald: » In der Mettennacht hat die Mutter einen Laib Brot genommen, ‚geweichte Sachen’ draufgestreut. […] Jede Kuh hat ein ,Speitel' (= dünne, schräg heruntergeschnittene Scheibe Brot) bekommen«, Reinhard Haller, "Frauenauer Sagen", Münster 2002, S. 225, oder beim Württemberger Anton Gabele: »Erst da wir die Anhöhe empor und in einen großen Wald einfuhren, zog er unter dem Sitz Mutters Korb hervor und schob mir einen Speitel Brot in die Hand. Ich solle jetzt essen. « „Haus zur Sonne“, 1953, S. 85)
Nicht nur wohlschmeckend ist der Speitelzelten, er spielt(e) auch im Brauchtum eine interessante Rolle: Einzuordnen unter die Fruchtbarkeitsbräuche und folgenreich mag nämlich der Brauch gewesen sein, dass in der Mettennacht der Bursch sein Mädchen aufgesucht hat, worauf sie gemeinsam den Speitelzelten angeschnitten und gegessen haben und gemeinsam vom Mädchen eingeschenkten Schnaps getrunken haben. Das galt dann als Verlobung (über weiteres Nachtgeschehen wird ja nichts berichtet).
http://www.nachhaltigkeit.at/article/articleview/83890/1/26099
In den Weihnachtskrippen des Salzkammergutes sind die „Speitelzelten- Anschneiderinnen", die sich gegenseitig das Kletzenbrot zum Anschneiden reichen, als eigene Figurengruppe verewigt (Gertrud Hess-Haberlandt: "Das liebe Brot. Brauchtümliche Mehlspeisen aus dem bäuerlichen Festkalender", 1960, S. 21)
Koschutnig 22.01.2013





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